„Satire ist kein Himbeerwasser“ Die Klaus Staeck-Ausstellungen in Bensheim 1976

Die politischen Plakate vom Heidelberger Karikaturisten Klaus Staeck sorgten im Jahr 1976 nicht nur an der Bergstraße, sondern auch in ganz Deutschland für Aufregung. Nach Protesten mehrerer CDU/CSU Abgeordneter musste seine Ausstellung in der Bonner „Parlamentarischen Gesellschaft“ nach drei Stunden wieder geschlossen werden.
Auch die Stadt Lorsch hatte über den Magistrat ein Ausstellungsverbot ausgesprochen, welches das Verwaltungsgericht Darmstadt durch eine einstweilige Anordnung wieder kippte. Das löste eine hitzige Debatte um die „künstlerische Freiheit“ und „Verwilderung politischer Sitten“ in Form von Leserbriefen im Bergsträßer Anzeiger zwischen Vorstandsmitgliedern der Bergsträßer SPD und CDU aus.
Die Originale aus der umstrittenen Bensheimer Ausstellung 1976 haben die Jahrzehnte überdauert und werden vom hiesigen Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit dem Museum der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Ausstellung erzählt die spannende Geschichte, wie es der Lorscher, Einhäuser und Bensheimer JUSO AG dann doch gelungen ist in Lorsch und später auch Bensheim die politischen Plakate – begleitet von „Politsongs“ – im Bürgerhaus zu zeigen.
Obwohl mittlerweile über 45 Jahre vergangen sind, haben die Plakate von Klaus Staeck an politischer Aktualität und Brisanz nichts verloren. So war es den Brüdern Klaus und Rolf Staeck wichtig, die Ausstellung auch mit neueren Plakaten aus dem Privatbestand zu unterstützen.

Bild: Klaus Staeck

Zurück